Beeindruckende Visite Afrikas                                                    

Osnabrückerin Hildegard Winkler mit Gaben in Gambia

Die Vorsitzende des Osnabrücker Vereins Avanti!, Hildegard Winkler, bei ihrem Besuch einer orthopädischen Werkstatt in der gambischen Hauptstadt Banjul. Foto:Verein Avanti!

Osnabrück. Seit vielen Jahren unterstützt der Osnabrücker Verein Avanti! eine orthopädische Werkstatt im westafrikanischen Gambia. Nun ist die Vereinsvorsitzende Hildegard Winkler in das Entwicklungsland gereist, um dort Spenden zu übergeben und sich über die bestmögliche Hilfe zu informieren.

Inbusschlüssel, Schraubenzieher, eine Druckluftpistole – für einen Mitteleuropäer klingt es fast lächerlich, was den Mitarbeitern der orthopädischen Werkstatt in der gambischen Hauptstadt Banjul derzeit am dringendsten fehlt. „Für mich wäre das nur ein Gang in den Baumarkt, und für 30 Euro habe ich das“, sagt Hildegard Winkler .

Es fehlt am Einfachsten

Die Vorsitzende des Osnabrücker Vereins Avanti! ist noch immer erschrocken darüber, welche vermeintlichen Selbstverständlichkeiten in dem westafrikanischen Land nicht oder nur sehr schwer verfügbar sind.

Über einen gambischen Flüchtling, der vor einiger Zeit nach Osnabrück gekommen ist, kam der Verein in Kontakt mit der „Gambian Association for the Physically Disabled“ (GAPD), der Organisation für Menschen mit einem körperlichen Handicap in Gambia.

Für die orthopädische Werkstatt

Seit zehn Jahren sammelt die „Gambia Solidarität“ im Verein Avanti! Geld und Sachspenden zur Unterstützung der orthopädischen Werkstatt, wo Prothesen, Orthesen, Rollstühle oder Rollatoren hergestellt werden.

Die Patienten kommen laut Hildegard Winkler aus dem ganzen Land sowie aus den Nachbarländern Senegal und Mali. „Die Leute müssen dort nichts bezahlen – das könnten sie allerdings auch gar nicht“, sagt Hildegard Winkler. „Im Moment wird die Werkstatt hauptsächlich vom Staat finanziert.“

Geld für Personal und Material

Das Geld, das Hildegard Winkler nun überbringen konnte, werde zur Hälfte für das Gehalt der Werkstatt-Mitarbeiter verwendet, zur anderen Hälfte für das benötigte Material.

Winkler, die selbst als Physiotherapeutin arbeitet und daneben als Dozentin tätig ist, besuchte auf ihrer Reise auch das „Royal Victoria Teaching Hospital“ in der Hauptstadt. Sie sagt: „In Gambia gibt es erst seit zwei Jahren die Ausbildung zum Physiotherapeuten, es gibt deshalb nur sehr wenige, die diesen Beruf ausüben.“

Eigenen Workshop angeboten

In der Klinik bot sie einen Workshop an, in dem sie sich vorwiegend mit dem sogenannten Bobath-Konzept beschäftigte. Der Workshop sei sehr gut angenommen worden, sagt Winkler.

„Allein um die Physiotherapie zu unterstützen habe ich mir fest vorgenommen, Gambia noch mehr als einmal zu besuchen.“

Text  von Hendrik Steinkuhl      (Foto: Avanti)

   
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